«KI und soziale Medien schaffen unmögliche Schönheitsideale»: Plastische Chirurgin über Trends, Druck und Verantwortung
Seit 2018 führt Kelly Vasileiadou ein Zentrum für Plastische Chirurgie und Ästhetik in Hünenberg See. Im Interview äussert sie sich zur boomenden Branche. Und sie verrät, was sie an sich machen liess.
Kelly Vasileiadou ist in Griechenland geboren und aufgewachsen. Dort studierte sie Medizin und promovierte im Bereich Brustkrebsforschung. Anschliessend absolvierte sie den Facharzttitel für Chirurgie in Basel und machte sich 2018 mit der «Dr. Kelly Clinic» in Hünenberg See selbstständig. Heute empfängt sie Patientinnen und Patienten nicht nur aus der Schweiz, sondern auch aus dem Ausland.
Was bedeutet Ihr Beruf für Sie?
Ich könnte mir nichts anderes vorstellen. Ich liebe Ästhetik und sehe sie überall. Ich kann Ästhetik oft erkennen, bevor die anderen sie überhaupt sehen können. Wenn ich jemanden anschaue, spüre ich oft sofort, welche kleine Veränderung Harmonie schaffen könnte. Besonders berührend ist die Dankbarkeit der Patientinnen: Wir retten zwar keine Leben, aber wir geben ein Stück Selbstbewusstsein zurück.
Wie reagieren Ihre Patientinnen und Patienten auf Ihre Arbeit?
Wenn Menschen bei den Abschlusskontrollen strahlen, mich umarmen oder vor Freude weinen, weiss ich, warum ich diesen Beruf ausübe. Ich habe die Klinik mit wenig finanziellen Mitteln aufgebaut. Umso stolzer bin ich auf das Vertrauen, das uns entgegengebracht wird. Wir haben einen sehr loyalen Patientenstamm, was in dieser Branche nicht selbstverständlich ist.
Die Branche brummt gerade wie noch nie. Gibt es Entwicklungen, die Ihnen Sorgen bereiten?
Ja, vor allem die vielen unqualifizierten Anbieter. Es ist schwierig für Laien zu erkennen, wer seriös ist. Zudem schaffen soziale Medien, KI und starke Bildbearbeitung unrealistische Schönheitsideale. Influencer verbreiten oft Fehlinformationen über Risiken, Schmerzen oder Ausfallzeiten. Das sorgt für unüberlegte Entscheidungen und erhöht den Aufklärungsbedarf enorm. Die ärztliche Meinung wird heute oft hinterfragt. Wir müssen uns mehr rechtfertigen als Google oder ChatGPT.
Das klassische Facelift erlebt ein Comeback. Weshalb?
Hyaluron war lange eine gute Zwischenlösung für die Faltenbekämpfung im Gesicht. Es wurde aber häufig übertrieben eingesetzt und es entstanden sogenannte «Pillowfaces». Viele möchten heute wieder natürlichere Resultate. Das operative Facelift strafft die Haut nach wie vor am effektivsten. Zudem haben wir immer mehr männliche Patienten. Dieses Jahr verzeichnen wir einen Anstieg von rund 113 Prozent. Auch das Alter führte zu einem Anstieg. Früher kamen Patientinnen mit 65 bis 70 Jahren, heute oft schon mit 40. Die Menschen sind besser informiert und möchten in jedem Alter gepflegt aussehen.
Wann lehnen Sie Eingriffe ab?
Wenn Erwartungen unrealistisch sind oder unnötige Eingriffe gewünscht werden. Besonders problematisch sind Patientinnen und Patienten, die KI- oder Filterbilder als realisierbar ansehen. Wir haben nicht vor, diese digitale Perfektion, die sie sich wünschen, nachzubauen. Solche Personen werden mit keinem Resultat zufrieden sein. Auch bei psychischen Erkrankungen oder laufender antidepressiver Therapie braucht es eine besondere Zurückhaltung. Schönheitschirurgie ist kein Ausweg aus einer Depression.
Hat der ästhetische Druck zugenommen?
Definitiv. Früher orientierte man sich an realen Prominenten, heute an KI-generierten oder stark bearbeiteten Bildern. Die Kluft zwischen Realität und Erwartung ist enorm gewachsen. Viele springen von Arzt zu Arzt und enden mit Überkorrekturen.
Zu Ihnen kommen auch immer mehr Patientinnen und Patienten, bei denen Schönheitsoperationen missglückt sind. Welche Eingriffe misslingen am meisten und weshalb?
Vor allem Unterspritzungen und Brustoperationen. Wir sehen immer wieder Fälle von unnatürlichen Gesichtszügen oder falsch platzierten Implantaten. Das liegt häufig an mangelnder Qualifikation der Anbieter.
Wie lässt es sich einschätzen, ob ein Anbieter qualifiziert ist?
Durch gründliche Recherche: Ausbildung, Erfahrung, Vorher-nachher-Bilder, Ruf der Klinik. Die Chemie im Beratungsgespräch muss stimmen. Und ganz wichtig: Nicht nach dem Preis entscheiden. Für günstige Angebote bezahlt man oft im Nachhinein einen hohen Preis. Viele missglückte Eingriffe stammen von Kosmetikerinnen, die gar nicht unterspritzen dürften. Weiterempfehlungen sind nach wie vor am zuverlässigsten.
Welche Erfahrungen haben Sie mit dem sogenannten Ozempic-Face gemacht?
Abnehmspritzen können bei korrekter medizinischer Begleitung sicher und effektiv sein. Problematisch wird es, wenn sie unkontrolliert verschrieben werden. Rascher Gewichtsverlust führt zu zu schnellem Fettabbau und Hauterschlaffung im Gesicht, an der Brust und am ganzen Körper. Ein «Ozempic-Face» wirkt müde und gealtert. Wir haben über 1500 Patientinnen und Patienten in diesem Bereich erfolgreich betreut. Die moderne plastische Chirurgie bietet heute viele Möglichkeiten, um Folgen eines schnellen Gewichtsverlusts auszugleichen – immer vorausgesetzt, die Behandlung erfolgt individuell und medizinisch fundiert.
Sprechen Patientinnen heutzutage offener über Eingriffe?
In Städten wie Zürich oder Genf, ja. Soziale Medien haben zur Normalisierung beigetragen. In Zug ist man zurückhaltender, aber hier nimmt die Offenheit zu – besonders bei Männern.
Was lassen sich die Männer machen?
Männer wünschen sich schnelle, nachhaltige Lösungen mit wenig Ausfallzeit: Fettabsaugung, Korrekturen an der Männerbrust, Lidstraffungen oder Botox. Es geht ihnen weniger um Schönheit als um ein gepflegtes Erscheinungsbild.
Und was ist der Unterschied zu Kundinnen?
Für die Frauen steht die Schönheit mehr im Zentrum. Sie wollen nicht nur jünger und frischer aussehen, sondern auch eine schöne Kontur und eine gute Harmonie am Körper haben.
Gehen Frauen lieber zu Ärztinnen und Männer lieber zu Ärzten?
Die Chemie ist entscheidend. Viele schätzen, dass ich selbst Erfahrungen mit Eingriffen habe und weiss, wovon ich spreche. Das schafft Vertrauen – bei Männern wie bei Frauen.
Welche Eingriffe haben Sie bei Ihnen machen lassen?
Eine Brustvergrösserung, eine Bruststraffung, eine Fettabsaugung sowie regelmässige Gesichtsbehandlungen. Für mich gehören ästhetische Eingriffe – wie Sport und Ernährung – zur Selbstfürsorge.
Fachärztin FMH für Chirurgie & Gründer und CEO Dr. Kelly®
Schönheit ist nicht Perfektion. Ihr Gesicht oder Ihr Körperbild so zu verfeinern, dass Ihre natürliche Schönheit verbessert oder wiederhergestellt wird – das ist meine Mission. Ihr Vertrauen verpflichtet mich, Ihnen exzellente Medizin und aussergewöhnliche Betreuung zu bieten. Mein Team und ich arbeiten unermüdlich, Sie zufriedenzustellen. Dafür stehe ich mit meinem Namen.
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Bevor Sie sich für eine Behandlung entscheiden, haben Sie die Möglichkeit eine persönliche und unverbindliche Konsultation zu vereinbaren. Unser Ziel ist es, Sie nicht nur medizinisch, sondern auch von Mensch zu Mensch zu betreuen.